Foto: A100 Spandauer Damm Fotorealistisch

In einigen Jahren findet in unserem Bezirk eines der größten Neubau- und Sanierungsprojekte im Verkehrsbereich statt: Die Neugestaltung der Stadtautobahn A100.

Grob zwischen Dreieck Charlottenburg und Halensee wird dabei vieles neu gebaut – und mittendrin das Autobahndreieck Funkturm sowie die Rudolf-Wissell-Brücke.

Geht es nach den aktuellen Plänen, dann wird es so wenig Änderungen wie nur möglich geben: Behutsame Erneuerung der Fahrbahnen, Brücken und der Fahrbahnführung. Damit einhergehend auch wenig Veränderungen im unmittelbaren Umfeld.

Was erst einmal sinnvoll klingt, stellt sich spätestens beim zweiten Blick auf das Areal als wenig vorausschauend und viel zu vorsichtig heraus. Denn was bedeuten die Pläne?
Sie bedeuten eine ängstliche Sicht auf notwendige stadtplanerische Veränderungen und wenig Gespür für vorhandene Bedürfnisse in der Mitte einer Großstadt.

Keine Frage, so oder so werden die Bauarbeiten einen großen Einschnitt mit vielen Veränderungen – mindestens für die Bauzeit – bedeuten. Alleine die Umleitung des Verkehrs wird nicht ohne Probleme in den angrenzenden Gebieten ablaufen. Zwar wird versucht werden, durch paralleles Bauen (neue Fahrbahn entsteht neben der alten) den Verkehr möglichst weiter auf der Autobahn abzuwickeln, aber es ist doch klar, dass viele Autofahrende zumindest zeitweise die Autobahn meiden und die Hauptstraßen nutzen werden. Ein Verkehrschaos ist damit fast schon vorprogrammiert – es fragt sich nur, wie groß es sein wird.

Und wenn man sich die ohnehin vorgegebenen Auswirkungen anschaut, dann fragt man sich, warum man in dieser Situation nicht mutige und “innovative” Ideen umsetzen sollte? Denn: Wenn nicht jetzt, wann dann? Solch eine Chance wird sich wohl in absehbarer Zeit nicht mehr ergeben!

Decklung der A100

Eine dieser Ideen ist die Deckelung der A100 in dem genannten Bereich – oder zumindest in Teilen. Autobahn und Schienentrasse unter die Erde zu verlegen, würde dabei viele Vorteile bringen:

Als erstes würden zwei Charlottenburger Ortsteile wieder zusammenwachsen können, die bisher durch die Autobahn wie durch einen Graben geteilt sind.

Dieses Zusammenwachsen führt gleichzeitig zu dem zweiten großen Vorteil: Es würde kostbarer Platz in einer immer enger werdenden Stadt entstehen. Bezahlbarer Wohnraum und soziale Infrastruktur (z.B. Schulen, Kitas, Spielplätze oder Senioreneinrichtungen) könnten ebenso geschaffen werden wie Grünflächen oder Radwege.

Eine Deckelung der Autobahn hätte auch den Vorteil, dass Lärm-, Stickoxid- sowie Feinstaubbelastungen gezielter abgeleitet und dadurch abgemildert werden könnten. Aktuell sind die an die Autobahn angrenzenden Wohngebieten hohen Belastungen ausgesetzt, die es dringend zu verringern gilt.

Keine Frage, solch ein Umbau hat auch Nachteile: Neben der längeren Bauphase sind es vor allem die Kosten. Eine Deckelung würde ein Vielfaches von den bisher geplanten Kosten bedeuten. Ein Großteil würde davon wohl auch vom Land Berlin zu tragen sein.

Doch man muss sich fragen, ob solch eine Investition im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner und mit Blick in die Zukunft und auf die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben würden, nicht im Endeffekt viel mehr wert ist?!

Ich denke, dass es das wäre und man deswegen jetzt alles für eine mutige und visionäre Planung tun sollte. Ich fordere vom Berliner Senat, dass schnellstmöglich ein Masterplan für diese Umsetzung entwickelt und mit allen Beteiligten (vor Ort) diskutiert wird.

SPD-Fraktion für Deckelung

Die SPD-Fraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf setzt sich aktiv für die Deckelung der A100 ein. In mehreren Anträgen haben wir bisher eine Umplanung gefordert. Zum Beispiel in dem von mir mit entwickelten Antrag “Umbaumaßnahmen Stadtautobahn”, welcher derzeit in der BVV beraten wird.

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